Freitag, 19. August 2011

Rezension "Expedition" von Lutz Schafstädt

Expedition: Huch, da nimmt einer ahnungslos ein Vollbad und gerät in die Fänge von Außerirdischen. Für Minuten? Oder gar für immer? Derweil der arme Kerl wehrlos in der Badewanne liegt, puzzeln Maschinen an ihm herum. Auch die Umweltzerstörung auf Erden ist dezent eingebaut worden. Sehr schräg und unerwartet.

Berts große Liebe: Obwohl es sich hier um eine romantische Kennenlerngeschichte handelt, kam bei mir der Grusel von Stalking auf. So kann es einem gehen, wenn man das Objekt seiner Begierde auf Schritt und Tritt beobachtet und dabei nur gute Absichten hat.

Der Mond: eine Geschichte, die mich an 'Anleitung zum Unglücklichsein' von Paul Watzlawick erinnert und wie man sich selbst hoch peitschen kann zur inneren Katastrophe, super!

Dämonenbrut: Ohje, dachte ich anfangs, da ich Fantasy, Elfen, Flüche und Dämonen nicht so gern mag, doch bald fing mich die Geschichte ein. Sie ist etwas dialoglastig, was für mich ein Hinweis darauf ist, dass in ihr eigentlich ein Fantasyroman steckt.

Zwischenfall im Advent: Eine kleine reizende Weihnachtsgeschichte zum Thema Reizüberflutung durch Lichterschmuck.

Tauwetter: Eine gedankenvolle Wanderung des Autors durch seine Begegnungen mit Wasser.

Bleibt so, wie ihr seid: Silberhochzeit auf einem Dampfer. der das 50plus Paar zu einem neuen Lebensufer bringt.

Geburtstagsgedanken: Zum 70er lädt eine Frau die Familie ein, während sie Vorbereitungen trifft, trifft sie auch eine Entscheidung

Lutz Schafstädts Erzählstil, seine Begabung für detailreiche Darstellung, die oft ungewöhnlichen Wendungen und nicht zuletzt das Know-How, was eine Kurzgeschichte ausmacht, gefällt mir ausgesprochen gut.

Ganz besonders mag ich die ersten drei Geschichten in dem Buch.

Unter anderem zu beziehen bei smashword und amazon

Donnerstag, 18. August 2011

Rezension: "Goldener Schnitt" von Christian Weber

Carsten liebt kuriose Fun-Shirts, Fabian hat ein vieldeutiges Sichelgrinsen. Viele Jahre nach der gemeinsamen Schulzeit treffen sie wieder aufeinander, beide umgeben von den Trümmern ihrer verkrachten, von Drogen vernebelten Existenz. Sie werden Kumpane, wollen den Coup ihres Lebens landen und machen sich von Hamburg auf an den Gardasee. Doch bei dem vermeintlich kinderleichten Kunstraub läuft nur wenig wie geplant. Schmerzhafte, blutige und tödliche Abenteuer führen schließlich zum großen Showdown bis nach Istanbul.

Christian Weber hat einen Heist-Thriller geschrieben, der keine der klassischen Zutaten vermissen lässt. Carsten, der Held der Geschichte, ist dabei der Berichterstatter seiner Erlebnisse. Er erzählt in seinem robusten Jargon, mischt sein krudes Vorstadt-Weltbild darunter und hält unterwegs immer wieder Zwiesprache mit seiner inneren Stimme, seinem Captain Subtil. Die rasante Geschichte, in der heftig eingesteckt und ausgeteilt wird, führt in ein packendes Finale, das zwar einen Sieger hat, jedoch keineswegs in epischer Gerechtigkeit mündet.

"Goldener Schnitt" ist ein spannender und unterhaltsamer Roman, an dem nicht nur Liebhaber des Genres ihre Freude haben werden.

Unter anderem erhältlich bei Smashwords und Amazon

Montag, 8. August 2011

Rezension - "Der gestreifte Spanier" von Marion Pletzer

Amor, der Findelhund mit schlechten Manieren. Besondern schön finde ich den Dialog in Gedanken, den die Hundebesitzerin mit dem Kerl führt, der mehr oder weniger seinen Instinkten folgt und jagt, was ihm vor die Augen kommt. Realistisch und liebevoll erzählt.

Shamo, ein kämpferischer Hahn, der nicht mal vor einer Auseinandersetzung mit einem Habicht seinen prächtigen Schwanz einzieht. Agata findet es nicht so prickelnd, das Leben des Hahns bei den landesüblichen Hahnenkämpfen zu gefährden, wäre da nicht der reizenden Hut im Schaufenster des Ladens ...

Danach die Geschichte einer Henne, die hypersensibel ist und offensichtlich Menschen, die lügen, nicht aushalten kann. Das trifft ausgerechnet eine Journalistin, die sich in der lähmenden Sommerhitze eine Kolumne aus den Fingern saugen soll ...

Heinz, mit einem Faible für Ornithologie, hasst Katzen wie die Pest. Lore empfindet das Hobby ihres Mannes als Last, die Vögel scheißen die Fensterscheiben voll und überhaupt! Ab und zu stellt sie der Nachbarskatze ein Schälchen Milch hin in der Hoffnung, die fleißige Jägerin würde sich mit Vogelmord dafür bedanken. Doch eines Tages ist die Katze tot. Angeblich durch Gift. Wahrscheinlich durch Heinz. Mehr will ich nicht verraten. Schön schwarz!

Danach eine köstliche Geschichte über das Los des Pudels Banjo.

Vier weitere Geschichten befinden sich in dem Erzählband von Marion Pletzer, die ebenso lesenswert sind, wie die hier vorgestellten. Die Autorin hat gewiss viel Erfahrung mit Tieren und deren Verhaltensweisen, darüber bin ich mir sicher. Zudem hat Marion Pletzer ein großes Gespür fürs Erzählen.

Besonders berührt hat mich die Geschichte von Shamo, dem Kampfhahn.

Unter anderem zu beziehen bei smashwords und amazon

Sonntag, 7. August 2011

Rezension - "Das Feuerpferd"

Ein weißes Pferd, eine menschliche Heldin, der böse Grint und die Zauberfürstin Moghora. Eine Insel namens Seoria in der Anderswelt im Wechsel mit der uns bekannten Welt. Die drei Autorinnen verstehen es wunderbar, mich in höchster Spannung zu halten bis zum Finale.
Show don't tell ist die Devise dieser Fantasyromans, da macht der Text es einem leicht, sich alles bestens vorstellen zu können. Gut und Böse sind nicht an den Haaren herbeigezogen, alles hat Hand und Fuß. Die Schauplätze und handelnden Personen sind voller Leben. Nicht eine Figur ist flach gezeichnet, alle sind mehrdimensional, ich könnte mir eine Verfilmung des Stoffes sehr gut vorstellen.

Überraschend finde ich, dass 3 Autorinnen ein Werk so homogen zustande bringen können.

zu beziehen unter anderem bei smashwords und amazon

Freitag, 5. August 2011

Rezension: "Der Drache und die Prinzessin" Erstling von Caterina Nikolaus

Der Drache und die Prinzessin handelt von einem einfachen und weitreichendem Thema: Angst, und wie Angst zu Missverständnissen und sogar zu kriegerischen Auseinandersetzungen führt. Die jugendliche Autorin schreibt anschaulich und fügt gekonnt klassische Stilmittel des Erzählens mit ein, so dass man sich leicht in ihrer Fantasie zurechtfindet. Kinder (zum Beispiel meine Tochter) spricht die einfache und klare Sprache an. Als Erwachsene habe ich den klaren und schönen Schreibstil ebenso genossen. Als ob einem ein Blick in jugendliche Denkweisen gegönnt wird. Besonders haben mir die Beschreibungen der Figuren und Orte gefallen. Muss man lesen!

Zu beziehen über smashwords, amazon, iTunes und andere.
Das E-Book gibt es auch auf italienisch und französisch.

Rezension: "Und innen so heiß" von Elsa Rieger

Mit fünf einfühlsamen Geschichten führt Elsa Rieger in die Erlebnisse und Gedanken ihrer Protagonisten, die eines gemeinsam haben: Der größte Teil ihrer Lebensspanne liegt bereits hinter ihnen. Ihr Blick auf den noch verbleibenden Rest an Zukunft ist geprägt von alldem, was ihnen das Schicksal unterwegs aufgebürdet oder beschert hat.

Und so vielschichtig und individuell, wie das Leben nun einmal ist, sind die Begebenheiten und Menschen, von denen Elsa Rieger erzählt. Da geht es um Entscheidungen, die hinaus in die Welt oder in eine neue Liebe führen. Einmal fällt die Bilanz eines Lebens zufrieden aus, ein anderes Mal bleiben die Wunden der Vergangenheit eine dauerhaft traurige Last.

Die Geschichten sind ein sehr empfehlenswertes Lesevergnügen. Elsa Rieger hat ein sicheres Gespür für emotionale Charaktere und besondere Momente. Es gelingt ihr, mit wenigen Details ihre Charaktere für den Leser lebendig werden zu lassen.

Ein Höhepunkt des Buches war für mich "Der Tanzpalast". Wie sich in dieser kleinen Geschichte ein ganzes Leben ausbreitet, wie Erinnerungen zu Gefühlen werden, ist für mich ein Beispiel gekonnter Erzählkunst.

Zu beziehen unter anderem bei:
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